Es scheint, als haben es Holly und Keith Kennif darauf angelegt, ihr neues Album unter dem nach einem Cocktail-Getränk benannten Projekt Mint Julep als perfekte Dreampop-Scheibe zu konzipieren – und sich damit bewusst von dem vergleichsweise unbekümmert dahinplätscherndem E-Pop-Format des Vorgängerwerkes „Stray Fantasies“ abzusetzen und zu den ursprünglichen Roots zurückzukehren. Damit haben sich Mint Julep sozusagen die musikalische Unschuld genommen, denn die neuen Songs kommen – dem angestrebten Genre entsprechend – wieder deutlich nachtschattiger, tiefgehender, melancholischer und weniger greifbar daher als jene von „Stray Fantasies“. Stattdessen gibt es alles, wonach der Dreampop verlangt: Unmengen von Hall, samtweiche. ambientmäßige atmosphärische Klangwolken und -Flächen, distanzierte Drones, anheimelnde Kindermelodien und dahingehauchte Vocals. Das alles wird jenseits greifbarer Songstrukturen in einem episch ausgeweiteten Wall Of Sound-Kunstnebel-Setting miteinander verwoben. Damit sind Mint Julep wieder da gelandet, wo der ursprünglich als neoklassischer Ambient-Komponist arbeitende Keith Kennif das Projekt hinleiten wollte, als er 2008 seine Frau Holly überreden konnte, als Sängerin mit ihm zusammenzuarbeiten. Der Zirkel schließt sich also auf schlüssige Weise.
„In A Deep & Dreamless Sleep“ von Mint Julep erscheint auf Western Vinyl/Cargo.