Kurz gesagt kommt der Romantik-Meister Joshua Radin auf seinen neuen Album zu dem Schluss, dass man im Leben besser zurecht kommt, wenn man sich positiv gestimmt auf das Wesentliche konzentriert, anstatt sich ständig mit den Geistern (der Vergangenheit) auseinanderzusetzen und gar Wände um sich herum zu errichten. In Songs wie „I’ll Be Your Friend“ widmet er diesen Gedanken sogar eine spirituelle Note. Dieser nachdenkliche Charakter hatte sicherlich auch damit zu tun, dass das Album unter Pandemie-Bedingungen entstand – denn Joshua und Produzent Jonathan Wilson arbeiteten getrennt voneinander: Joshua spielte zu Hause – aber ohne Studiounterstützung – die Gesangsspuren ein, während Wilson für die musikalische Ausarbeitung und unter anderem auch jene Art von vergleichsweise üppigen Arrangements verantwortlich zeichnete, die er auch auf seinen eigenen Scheiben oder jenen von Father John Misty gerne verwendet.
Ohne Frage hat sich das förderlich ausgewirkt, denn während Radin selbst gerne im Vortrag nach wie vor gerne den lamentösen, melancholischen Charakter seiner Kompositionen betont, sprechen die transparent opulenten Arrangements eine andere Sprache und sorgen für jenen musikalischen „Aplomb“ der Radins letzten Werken dann doch ein wenig abging.
„The Ghost And The Wall“ von Joshua Radin erscheint auf Nettwerk/Warner Music.
