Everdeen sind zweifelsohne Kinder unserer Weltdorf-Tage: Die türkisch/deutsche Sängerin Sumeryra zieht von London an die Westcoast der USA, trifft dort den Amerikaner Ian Stahl und beide landen schließlich in Stuttgart, wo sie dann ihre aus Drummer Thommy Mross und Bassist Daniel Pflumm bestehende Rhythmusgruppe rekrutieren und anfangen, eine Sammlung melancholischer Selbstfindungs-Songs zu schreiben und im stadienkompatiblen Power-Pop-Setting anzurichten. In der aktuellen Bio des Quartetts erzählt Ian Stahl etwas von „entfesselter Euphorie“ und „Musik, die er selbst gerne live hören würde“. Das erklärt dann wohl die fast schon hyperaktiv ausgelebte Intensität, mit der nahezu jeder Song bis zum Maximum ausgereizt wird. Das ist insofern schade, als dass sich die Songs dadurch unnötig ähnlich anhören, obwohl die Band bei den Arrangements schon auf immer wieder neue Klangfelder achtet, wie Stahl ganz richtig bemerkt. Kurz gesagt, wäre hier weniger mehr gewesen. Zumindest aber hätten mehr „gebremste“ Songs wie „Colours“ oder „Where I Want You“ nicht geschadet – die schließlich auch ohne hymnische Powerchords auskommen.
„Stay“ von Everdeen erscheint auf Dunstan Media/Motor Entertainment.