Immer wieder irritierte der Ire Conor O’Brien gerade jene Fans der ersten Stunde, die in seinem Projekt Villagers nur zu gerne eine verlässliche Folk-Pop-Institution gesehen hätten – etwa dadurch, dass er musikalisch einfach nicht stehen bleibt und lieber experimentell als verlässlich agiert%3B bis hin zum Einsatz elektronischer Hilfsmittel. Darauf verzichtete er zwar auf seinem fünften Studio-Album – ob allerdings die genannten Fans mit dem, was er jetzt macht, besonders glücklich sein werden, muss sich erst noch zeigen. Denn in dem Bemühen, etwas zu erschaffen, das für den Hörer genauso großzügig sei, wie für ihn selbst, schrieb er eine reichhaltig orchestrierte, opulente, angeschrägte Soulpop-Operette, der er selbst durchaus einen gehörigen Schuss Eskapismus attestiert und die mit lebensbejahenden, wenngleich soundtechnisch eigenartig verdrehten, jubilierenden und manchmal taumelnden Vibes und Grooves wahrlich nicht geizt.
Was man O’Brien dabei zu Gute halten muss, ist der Umstand, dass er songwriterisch keine Abstriche macht, denn die Basis bilden trotz allen Tutens und Blasens, Klingeln und Schallens immer noch klug und solide komponierte Songs, die halt nur manchmal durch einen hyperaktiven und nicht immer nachzuvollziehenden Klangwolf gedreht werden. Es steht zu befürchten, dass das für die Vertreter der „Früher-war-alles-besser“-Fraktion dann doch ein wenig zu viel des Guten ist.
„Fever Dreams“ von Villagers erscheint auf Domino Records/GoodToGo.