Nachdem Lindsey Buckingham 2017 – wieder mal – bei Fleetwood Mac ausgestiegen (worden) war, hatte er offensichtlich Zeit, an seinem ersten echten Solo-Album seit dem 2011er „Seeds To Sow“ zu werkeln (nachdem seine 2017er Veröffentlichung ja als Duett-Projekt mit Christine Vie angelegt war). Wie üblich stellt Buckingham auch auf diesem Album seine drei Main-Features in den Vordergrund: Sein fast schon unheimliches Gespür für catchy-corny Mitsing-Melodien und Gesangsharmonien, sein faszinierend virtuoses Gitarrenspiel (das er allerdings – wie üblich – stets im Sinne des Songs und niemals als Selbstzweck einsetzt) und nicht zuletzt die Fähigkeiten, die er sich im Laufe der Jahre als Produzent angeeignet hat.
All das kumuliert in einer wirklich brillanten Gitarrenpop-Scheibe mit jeder Menge potentieller Hits. Sucht man nach Vergleichswerten im Back-Oeuvre des inzwischen hager ergrauten, aber immer noch drahtig wirkenden Meisters, so wird man auf dem 87er Fleetwood Mac-Album „Tango In The Night“ fündig, von dem er einige Produktionstricks (speziell Samples und Gesangseffekte) ähnlicher Natur einbaut. Natürlich bleibt es dabei nicht: Das obskure Pozo-Seco-Cover „Time“ und auch „Santa Rosa“ klingen nach Roy Orbison, „Blue Light“ ist eine fröhliche Folk-Synth-Polka geworden, „Power Down“ ist eine mit Drumloops unterlegte New Wave-Ballade und der beste Song des Albums „On The Wrong Side“ ein mitreißend pulsierender Folk-Pop-Song mit hymnischem Chorgesang wie er auch jede Mac-Scheibe bereichert hätte. Kurzum: Lindsey Buckingham is back (obwohl er ja eigentlich gar nicht weg war, um der Wahrheit die Ehre zu lassen).
„Lindsey Buckingham“ von Lindsey Buckingham erscheint auf Warner Music.
