Da muss man schon genau hinhören – denn Schwessi liebt es, auf dem ersten Solo-Album in ihrer 25-jährigen Musikkarriere mit Erwartungshaltungen und Wortbedeutungen herumzuspielen. Die Hamburger Musikerin Sonja „Schwessi“ Schwabe hatte sich zuvor schon an vielen Musikprojekten versucht – unter anderem ihrer Band Jane From Outta Space oder als Songwriterin für Udo Lindenbergs Panik-Familie – bevor sie 2019 eine Solo-EP namens „Liebe in Zeiten der Apokalypse“ veröffentlichte und nun eben das Album „Achtung Überlebensgefahr“ nachlegt, auf dem sie ihre Art des „Hippie Pop“ zelebriert.
Dabei widmet sie sich als musikalische Berufsjugendliche aktuellen Themen, die – nicht nur aber vor allem – auch die Jugendlichen in diesem unserem Lande beschäftigen. Das ergibt im Zusammenspiel mit der eher Old-School-mäßig arrangierten Mainstream-Pop Musik, in der dann auch so ziemlich alles auftaucht, an dem Schwessi schon mal geschnuppert hat (inkl. Fake-Reggae, Schweinerock, Hip Hop oder 60s Pop), dann einen – wie soll man sagen – interessanten Kontrast. Das ist alles nicht unhörbar, hat seinen Charme und Witz und ist – vielleicht auch gerade deswegen, weil es nicht so cool und hip ist, wie das, was wesentlich jüngere Kolleginnen von Schwessi gemeinhin so produzieren – angenehm zeitlos in Szene gesetzt. Was allerdings irritiert, ist das Schwessi mit einer Frauenband arbeitet – ihre Musik aber ganz im männermäßigen Mainstreamgeschwurbel verfangen ist.
„Achtung Überlebensgefahr“ von Schwessi erscheint auf Pussy Empire/Timezone.