Wie schon der Titel des Albums vermuten lässt, setzt die venezolanische nonbinäre Künstler(in) Alejandra „Arca“ Ghersi das fort, was sie mit ihrem letzten Werk „KiCk i“ begann – nur mit anderen Beteiligten. Denn Arcas Spezialität war es stets schon immer, Gastbeiträge mehr oder minder namhafter Mitstreiter in ihre hörspielartig zusammengefriemelten, avantgardistischen Artpop-Kleinkunstwerke einzuweben (und damit auch schon mal bis zur Unkenntlichkeit zu verbiegen, zu zerstückeln und wieder zusammenzusetzen). Während die Musik dieses Mal deutlich songorientierter und poppiger zusammengesetzt ist als das eher verstörende „KiCki i“ und oft mit Tribal Beats und Dub-Elementen verflochten ist, geht Arca – was die Gastbeiträge von Sia, Boys Noize, Mica Levi, Cardopusher, Jenius Level, Cubeatz sowie Wondagurl betrifft – in den in den Remix-Overdrive und bietet einen Malstrom an multingualen Wortfetzen und nonverbalen Vokalbeiträgen, die durch so ziemlich jede Studiotechnik gejagt werden. Lediglich der als Single veröffentlichte, ordentlich durchgeschüttelte Ambient-Club-Track „Born Yesterday“ bietet einen echten Gesangsbeitrag von der Darkpop-Queen Sia. Wer sich allerdings das Album wegen dieser Nummer kauft, der dürfte ernüchtert feststellen, dass sich Ähnliches dann gar nicht mehr auf „KiCk ii“ findet und der Rest dann schon eine gewisse Herausforderung darstellt.
„KiCk ii“ von Arca erscheint auf XL Recordings/Indigo/Beggars Group.