Da gibt sich aber jemand Mühe. Prinzipiell macht Helena „Brimheim“ Heinesen Rebensdorff in Sachen melancholischer Skandinavia-Pop. Nun ist das aber so, dass die inzwischen in Kopenhagen wohnende Künstlerin ursprünglich von den Faröer-Inseln stammt (ihr Künstlernamen bedeutet „Heimat der brechenden Wellen“ auf faröisch). Und das heißt unterschwellig dann auch, dass ein Genre-Begriff für sie nur ein Sprungbrett sein kann. Da gibt es zunächst mal dezente Andeutungen in Sachen Folklore/Folkpop, die ja gerade für skandinavische Musiker(innen) stets obligatorisch sind. Dann verwenden Brimheim und ihr Produzent Søren Buhl (von dem Jazz-Ensemble Blaue Blume) zusätzlich zu den elektronischen eine ganze Plethora an organischen Instrumenten – bis hin zur kompletten Power-Pop-Band, so dass am Ende aus Brimheims dezidiert therapeutisch angelegten Selbstfindungs-Skizzen eine kunterbunt ausformulierte Songsammlung mit unspezifischem Indie-Pop-Flair jenseits irgendwelcher Schubladen wurde. Besonders ins Ohr sticht dabei auf der musikalischen Seite, dass Helena immer wieder ausgeklügelte Melodien und ambitionierte Songstrukturen findet, die weit über das eigentlich notwendige Maß hinausgehen.
Sagen wir mal so: Als Songwriterin macht Helena ihre Sache nicht so gut wie nötig, sondern so gut wie möglich – und das ist mehr, als man von vielen Kolleg(innen) sagen könnte. Dass Helena es genauso wichtig ist, die Songs zu singen, wie ihre dunkelsten Ängste auszudrücken, nimmt der Sache auch irgendwelche depressiven Anwandlungen. Ganz im Gegenteil: Mittels einer Prise selbstironischen Humors (der sich vor allem auch in Songtiteln wie „Heaven Help Me I’ve Gone Crazy“, „This Weeks Laundry“ oder dem Titeltrack äußert) hat die Scheibe eine selbstbewusste, kämpferische Note. Ohne Zweifel wird Helena mit ihrer musikalischen Autotherapie ihr Leben schon irgendwie meistern.
„Can’t Hate Myself Into A Different Shape“ von Brimheim erscheint auf W.A.S. Entertainment.
