Anders als vielen seiner musizierenden Landsleute genügt es dem schwedischen Songwriter Kristofer Greczula nicht, sich mit der akustischen Gitarre ans Lagerfeuer zu setzen und in Sachen Skandenamericana-Folk zu machen. Vielmehr scheint er seine musikalische Prägungsphase damit verbracht zu haben, die Musikgeschichte mit einer gewissen Präferenz für groß angelegte, theatralische und sicherlich auch operettenhafte Gesten und Präsentationsformen durchforstet zu haben. Fündig wurde er dabei offensichtlich bei Glam-Rock, Art-Pop, Bombast-Rock und hymnischem Power-Pop mit US-Einschlag. Tatsächlich brilliert Greczula in allen diesen Disziplinen mit einem gewissen Erfolg und Charme – wobei er aufgrund seiner feminin hochtönenden Gesangsstimme auch noch ein herausragendes Wiedererkennungsmerkmal sein Eigen nennen kann. Songwriterisch solide, produktionstechnisch gerade noch unterhalb des Plüschfaktors angesiedelt und performerisch mit dem notwendigen Punch ausgestattet, macht Kristofer Greczula als junger „Oldschool-Wilder“ mit diesem Debütalbum dabei eine gute Figur. Am Ende bleibt sogar noch Platz für die monumentale Power-Gospel-Hymne „Time To Day Goodbye“, die das Album wie ein fettes musikalisches Ausrufezeichen beschließt. Wie ernst das Greczula allerdings alles ist, muss gemutmaßt werden.
„Live And Let Live“ von Kristofer Greczula erscheint auf Playground/Cargo.