Thurston Moore persönlich hat die Musik des schwedischen Postpunk-Ensembles Rome Is Not A Town mit dem Gütesiegel eines Sonic Youth-Vergleiches ausgezeichnet. Interessant dabei ist der Umstand, dass er über seine Tochter, die als Covergestalterin für die Band arbeitete, an die vier Damen aus Göteborg geraten war. „Tender Arms Power Heels“ ist nach der Debüt-EP, dem Album „It’s A Dare“ und der EP „Living In The Waitlist“ (die vollständig auch auf dem neuen Werk enthalten ist) bereits die vierte Veröffentlichung des Quartetts – und langsam beginnen RINAT auch, ihr Klangspektrum in alle möglichen Richtungen auszudehnen. Wie schon bislang lassen sich die Mädels dabei von Musikern inspirieren, die einige Generationen vor ihnen tätig waren. So lassen sich – neben den erwähnten Sonic Youth Noiserock-Affinitäten – durchaus auch klangliche und performerische Inspirationsquellen wie Siouxsie & The Banshees, The Gits, Bikini Kill oder Royal Trux aus dem gerne mit unerbittlicher Konsequenz im Stakkato-Schrammelpop-Modus dargebotenen Angebot herausinterpretieren. Interessant dabei ist dann, wie RINAT diese Melange dann mit Details und Zwischentönen (meist auf psychedelischer Feedback-Basis) anreichern und sich das Ganze so zu Eigen machen – einerseits ohne die Ehrfurcht vor den Altvorderen aufzugeben, aber andererseits auch mit einer eigenen musikalischen Identität. Dabei waren Caroline Kabat, Emma Wättring, Kajsa Poidnak und Susanna Brandin dann so klug, die live im Studio eingespielten Tracks von den Tontechnikerinnen Caroline Wickberg und Alice Wilder klangtechnisch auf ein schlüssiges Format eindampfen zu lassen. Am Ende lässt sich also sagen: Rom mag zwar keine Stadt sein – aber alle (musikalischen) Wege führen auf jeden Fall nach wie vor dorthin.
„Tender Arms Power Heels“ von Rome Is Not A Town erscheint auf Startracks/Indigo.
