Nachdem die New Yorker Blues-Rockerin Dana Fuchs auf ihrem letzten Album „Love Lives On“ von 2019 – vermutlich aus persönlichen Gründen – nachdenklichere Töne angeschlagen hatte und sich musikalisch eher dem Memphis-Soul zuwendete, geht es auf dem neuen Album wieder in eine rockigere Richtung. Allerdings auf eine eigenartige Weise – denn Dana widmet sich hier dem, was man gemeinhin als Detroit-Rock-Schweinerock bezeichnet%3B und das ist ja eine dezidiert männliche Domäne. Und demzufolge legt Dana dieses Album – mit Hilfe von Produzent Bobby Harlow – dann auch an wie eine klassische Rockscheibe männlicher Songwriter-Kollegen. Das geht so weit, dass Dana hier auch röhrt und singt wie ein Mann, die gleichen kraftstrotzenden musikalischen Klischees bemüht – und vermutlich sogar bei den en passant eingestreuten Blues-Soli schmerzverzerrt ihr Gesicht verzieht. Nicht etwa, dass sie ihre Sache dabei schlecht machte – aber es erschließt sich nicht, warum sie diese Richtung einschlug. Also: Wer kernige Typen wie Bob Seger, Mitch Ryder oder Ted Nugent und ein solides 70s-Flair mag (denn in diesem Sinne sind die Tracks angelegt), der wird an dieser Scheibe sicherlich seine Freude haben. Mal eine Mutmaßung: Produzent Bobby Harlow ist sicher nicht ganz unschuldig am Sound dieser Scheibe – denn der hat (mit seiner Band The Go, bei der auch Jack White ein Mal mitmachte) auch mal als Detroit-Rocker angefangen.
„Borrowed Time“ von Dana Fuchs erscheint auf Ruf/In-Akustik.