Die Yukon Territories sind in Kanada so etwas wie die Provinz jenseits der Provinz. Und aus dieser Gegend um die ehemalige Goldgräber-Hochburg Dawson City kommen die inzwischen sechs glücklichen Mitglieder der Lucky Ones – die sich für ihr zweites Album nun sogar noch mit vier Gastmusikern verstärken. Während das selbst betitelte Debüt-Album noch eine Art musikalischer Visitenkarte war, auf der die Lucky Ones ihre spezifische, eigene Variante eines kanadisch unterkühlter Bluegrass-Stiles präsentierten, ist der Anspruch auf dem zweiten Werk nun erheblich ausgeweitet worden.
Wie schon der Titel des Albums vermuten lässt, geht es nicht mehr alleine darum, spezifisch kanadische Landeier-Geschichten im klassischen Bluegrass-Setting zu spielen, sondern die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten, die sich durch eine erweiterte Besetzung im akustischen Folk-Setting ergeben. Nicht alle, aber einige der Tracks sind dabei Tanznummern, die die Lucky Ones sogar mit einer gewissen Gelassenheit (und nicht etwa der hektischen Hyperaktivität klassischer Bluegrass-Combos) inszenieren. Der Rest besteht dann aus melancholischen (Mörder)-Balladen, mit denen die Lucky Ones einen wehmütigen Blick zurück in die Vergangenheit oder das raue Leben im Norden des Landes werfen. Die Scheibe wurde über vier Tagen live in einer anglikanischen Kathedrale auf dem Gebiet der Ta’an Kwach’an und Kawlin Dün First Nations aufgenommen. Musikalisch macht sich indes lediglich der Live-Charakter, nicht aber die Wahl des Aufnahmeortes bemerkbar.
„Slow Dance, Square Dance, Barn Dance“ von The Lucky Ones ist eine Eigenveröffentlichung.