Mean Mary hat einen Lauf. Bevor in wenigen Wochen der erste Teil einer EP-Serie von Rock-Versionen ihrer Tracks erscheint, die sie zusammen mit der Band The Contraries unter dem Titel „Hell & Heroes“ einspielte, widmet sie sich mit dem Longplayer „Portrait Of A Woman“ (der offensichtlich auch der Beginn einer Serie darstellt) wieder ihrem Kerngeschäft, der – nun wie soll man sagen – gut gelaunten Hillbilly-Folk-Moritat mit Vaudeville-Charme. Begleiten lässt sich die Banjo-Virtuosin dabei im Homespun-Modus musikalisch von ihrem Bruder Frank James und songwriterisch von ihrer Mutter Jean James, die – Schriftstellerin wie Mean Mary selbst auch – einige der Stücke mit schrieb. Das Ganze kommt in den ernsthafteren Momenten mit einem gewissen „Deliverance“-Flair und einer entsprechend düsteren Note daher (speziell in den Instrumentals und Instrumental-Partien) und schießt, wenn es dann mal heiter wird mit clownesker Groteske gerne einmal ein wenig über das Ziel hinaus. Gleichwohl ist „Portrait Of A Woman Pt. I“ alles andere als eine weitere Standard-Americana-Scheibe von der Stange geworden, denn songwriterisch und auch arrangementstechnisch hält dieses Album einige Überraschungen bereit.
„Portrait Of A Woman Pt. I“ von Mean Mary erscheint auf Woodrock.