Schon lange hat sich Rosalind „Rozi Plain“ Leyden von ihren Folk-Roots verabschiedet, mittels derer sie zu Beginn ihrer Laufbahn als Solo-Künstlerin anfangs noch von ihren Kollaborationen mit so ziemlich allen Songwriter-Sonderlingen der Jetztzeit zehrte. Zwar arbeitet Rozi auch heutzutage noch gelegentlich mit ihren Kolleginnen Kate Stables und Rachael Dadd aus dem This Is The Kit-Umfeld zusammen (auch auf „Prize“) – Folk-Elemente lassen sich aber auf ihrem sechsten Album nun wirklich schwerlich finden.
Stattdessen hat Rozi auf „Prize“ erneut einen Weg gefunden, ihre Musik zwar wiederum zu reduzieren – aber gleichzeitig auch neue klangliche Grenzgebiete zu erforschen. Darf man den Liner Notes der inzwischen in London residierenden Künstlerin glauben, so funktionierte das – wie bei dem Signature Track „The Painted Room“ – indem eher gelöscht wurde anstatt hinzuzufügen%3B so dass am Ende nur die relevanten Elemente der jeweiligen Songs bestehen blieben. Das Ergebnis ist eine sich unaufdringlich – aber konsequent – ins Unterbewusstsein schiebende Art von sanftmütig pulsierendem Indie-Pop in dem Rozi sich gesanglich herumtreiben lässt. Gerade diese zwanglose, gelassene Art, das Material jenseits von stilistischen Dogmen mit Dub-Elementen, elektronischen Bestandteilen, dem Klang selbstgebauter Gitarren, Samples, psychedelischen Effekten und schnürsenkeligen Rhythmen verspielt offen zu halten, macht dabei den eigentlichen Reiz der Scheibe aus.
„Prize“ von Rozi Plain erscheint auf Memphis Industries/Indigo.