Also die Sache es die: Bei dem Projekt Amber & The Moon handelt es sich keineswegs um eine Frontfrau namens Amber und ihre Band The Moon (und wenn doch, dann im übertragenen Sinne). Vielmehr ist das der Name, den sich die rührige Songwriterin Ronja Pöhlmann aus Hamburg für ihr Indie-Projekt ausgesucht hat. Offensichtlich wollte Ronja kein asketisches Solo-Album einspielen und verstärkte sich deswegen mit Gitarrist/Bassist/Sänger Jonathan Riedel und Drummer Torben Sdunek – wohl um das Klangbild aufzufüllen und sich vom Stigma einer „Folkerin“ möglichst abzusetzen. Denn obwohl Ronjas poetische Meditation über Mystik, Mythologie und Natur eine grundsätzlich organische und oft auch akustische Basis hat, handelt es sich dabei keineswegs um klassisches Liedermachergut. Eher schon gibt es eine atmosphärische Indie-Pop-Vision zu bestaunen, die zwar durchaus Folk-Elemente enthält, aber eben auch Rock-, Blues-, Laurel-Canyon-Flair, eine Prise Psychedelia, sogar jazzige Leichtigkeit und nicht zuletzt entscheidende elektrische Bestandteile.
Tatsächlich geht es aber auch gar nicht darum, welchem Stil oder welchem Genre sich Ronja & Co. verpflichtet fühlen, sondern einzig darum, ihrem emotionalen, melancholischem Gesangsvortrag Raum zur Entfaltung in einem geeigneten, transparenten Setting zu verschaffen. Schon alleine weil man (englischsprachige) Indie-Pop-Scheiben dieser Art aus unseren Breiten gar nicht erwartet, aber auch weil sich Ronja – anders als viele ihrer Kolleginnen – nicht an angesagten Zeitgenossinnen orientiert, sondern konsequent einen ganz eigenen Weg geht, verdient diese Scheibe unser aller Aufmerksamkeit.
„Things We’ve Got In Common“ von Amber & The Moon erscheint auf Popup.