Ein etwas seltsames Thema hat sich die britische Songwriterin Eloise als Thema für ihr erstes „richtiges“ Album ausgesucht (zuvor gab es ja noch die EP „This Thing Called Living“ und das Mini-Album „Somehwhere In Between“). Wenn man dann aber weiß, dass der Titel „Drunk On A Flight“ von Lena Dunhams „Girls“ Serie inspiriert wurde und das Album dann ein Coming-Of-Age-, Selbstfindungs- und Empowerment-Projekt mit feministischer Grundtendenz geworden ist, mit dem Eloise zudem ziemlich schonungslos eine zerbrochene Beziehung thematisert, macht die Sache natürlich Sinn. Die Londonerin hatte mit ihren bisherigen Veröffentlichung insofern Aufmerksamkeit erregt, als dass sich Bruno Mars als Produzent, Billie Eilish als covernder Fan und Burt Bacharach als anerkennender Conaisseur lobend über die junge Songwriterin äußerten.
Bewegten sich Eloises bisherige Arbeiten noch eher in einem klassischen jazzigen Umfeld, so fand sie mit Hilfe des Londoner Produzenten Conor Albert Wege und Möglichkeiten, ihre gesangliche Sensibilität in einem organisch angelegten Setting mit R’n’B- und besonders Pop-Strukturen einzubetten. Ihre Liebe zur Popmusik hatte Eloise erst bei einer Songwriting-Session mit ihrem Kollegen Max Margolis bei einem Besuch in L.A. entdeckt, als sie feststellte, dass „man freier wird, wenn man sein Ego loslässt“ und sich auf die Pop-Strukturen einlässt. Das Ego ist nun auf „Drunk On A Flight“ wieder da – aber eben auch die Pop-Strukturen, denen Eloise und Albert denn auch freien Lauf lassen, wenn sie sich anbieten ohne sie intellektuell übersteigern zu wollen. Dieses brillante Album ist ein erneuter Beweis dafür, dass die Verquickung von Jazz, R’n’B und Pop mit einer soliden Songwriting-Basis in geschickten Händen mit zu den befriedigendsten Ergebnissen führen kann.
„Drunk On A Flight“ von Eloise erscheint auf AWAL/Sony Music.