„Infinity Mode“ ist June Cocós drittes richtiges Album mit neuen Songs, in denen die Künstlerin nach eigener Aussage die letzten fünf Jahre ihres Lebens Revue passieren lässt. Die inzwischen in Berlin lebende, klassisch ausgebildete Songwriterin, die im richtigen Leben Stefanie Stieglmeier heißt, hat sich – seit sie 2015 mit ihrem Debütalbum „The Road“ reüssierte – eine recht eigene, operettenhaft und vaudevillemäßig inspirierte Art- und Kookpop-Variante erarbeitet, die sie insbesondere auch bei ihren exaltierten Live-Shows gerne mit viel Temperament und Sinn für optische Opulenz Larger Than Life aufzubauschen pflegte. Auf diesem neuen Album scheint es ihr aber wichtiger zu sein, die Songs und nicht die Darbietung ins Zentrum zu stellen. Insofern ist das neue Werk dann auch eine Prise konventioneller, ernsthafter und tiefgründiger ausgefallen als die beiden ersten Album und das dritte Werk „Métarmorphoses“, auf dem sie älteres Material neu interpretierte. Freilich: In dem Bemühen, es nicht zu übertreiben, hat es June Cocó insofern dann doch übertrieben, als dass sie ihre Songs dergestalt perfekt auf Hochglanz-Pop trimmte, dass ein eigenständiger Charakter da kaum noch herauszuhören ist und die Songs zudem vorhersehbar macht. Glaubwürdiger wird die Sache immer dann, wenn June das Tempo etwas herausnimmt und sich in Songs wie „Hovering Clouds“ oder „Common Sense“ an Gospel-, Spiritual- und Torch-Song-Ästhetik orientiert.
„Infinity Mode“ von June Cocó erscheint auf Motor Entertainment/edel.