Von Haus aus ist Lucie Antunes eine klassisch ausgebildete Schlagzeugerin und Perkussionistin – und arbeitete lange Jahre in dieser Eigenschaft in klassischen Projekten, bevor sie sich 2013 allmählich der Pop-Musik zuwandte. Auch ihr neues Album „Carnaval“ geht noch im weitesten Sinn als Pop-Album durch – auch wenn Lucie hier ihr Ohrenmerk eher auf eine Club-Ästhetik ausrichtet. Aber neben allen möglichen innovativen Ansätzen mittels organischer und elektronischer Mittel interessante rhythmische Strukturen und Grooves zu erzeugen, überraschen vor allen Dingen der hohe Anteil von reichhaltigen Melodiebögen, die Lucie nicht nur aber auch mit ihren Perkussion-Elementen erzeugt und der Einsatz – meist nonverbaler und oft avantgardistisch getweakter – Vocal-Elemente die Lucie in ihr Material einwebt. Das alles kommt wesentlich unterhaltsamer und kurzweiliger rüber, als das abstrakt anmutende Konzept vermuten ließe – vor allen Dingen auch, weil Lucie das Songformat und Timing gut im Griff hat und sich nicht in selbstverliebten Frickeleien verliert.
„Carnaval“ von Lucie Antunes erscheint auf Infine/Alive.