„Dunya“ heißt im Türkischen „Welt“ und „Zaman“ heißt „Zeit“. Das heißt aber nicht, dass das Hamburger Musikerkollektiv Dunya in Sachen Türk-Pop, Folklore oder türkisch dominierter Weltmusik macht. Sogleich fällt auf, dass sich die fünf Musiker zusammen mit Produzent Velvet Bein im Studio von in diesem Kontext ganz unerwarteten Musikstilen wie Krautrock, Prog, Psychedelia und avantgardistischem New Wave-Pop inspirieren ließen. Auch sprachlich möchten Dunya sich nicht festlegen – und so wechselt Sängerin und Texterin Banu Sengül (die neben Gitarre auch noch eine dezidiert unfolkloristisch eingesetzte Bouzuki spielt) nonchalant von Song zu Song zwischen Türkisch, Deutsch und Englisch hin und her. Dabei ist anzunehmen, dass der Klang dabei genauso wichtig ist, wie der poetisch ausgelegte Inhalt. Dafür spricht auch, dass die einzelnen Vokal-Tracks von experimentell ausgelegten Instrumentals und Zwischenspielen miteinander verbunden werden. Mit diesem bemerkenswerten Debütalbum sitzen Dunya zwar musikalisch und konzeptionell zwischen allen Stühlen und Erwartungshaltungen – aber gerade das ist ja wohl auch der Anspruch des Quintetts, das auf diese Weise ein geradezu integratives Gesamtkunstwerk schuf.
„Zaman“ von Dunya erscheint auf La Pochette Surprise/Membran.