Vielleicht liegt es daran, dass der ehemalige Police-Drummer Stewart Copeland schon eine Karriere als Rockmusiker in der Formation Curved Air hatte, bevor er sich dem Polizei-Trio unter der Leitung von Sting Ende der 70er Jahre anschloss – aber mal abgesehen von dem vergeblichen Versuch, unter dem Namen Klark Kent eine Solo-Karriere zu starten, hat er sich schon zu Police-Zeiten auf ernsthafte musikalische Projekte in anderen Formaten konzentriert – wie zum Beispiel Filmmusik oder klassische Komposition und Weltmusik. Aber natürlich war sein unkonventionelles Spiel als Schlagzeuger und Reggae-Aficinado durchaus schon prägend für die Musik von Police.
All diese Elemente führte er nun auf dem vorliegenden Album zusammen, indem er eine Reihe von Police-Songs für Band und Orchester neu „derangierte“. Das Ganze klingt ungefähr so, wie man sich das vorstellt – wobei Copeland die Dimension und den Fokus der Tracks durch die Wahl der musikalischen Elemente (beispielsweise Jazz, Elektronik oder Psychedelia) zusätzlich zu der monumentalen Wucht des Orchesters deutlich veränderte. Das Projekt leidet dabei unter drei Mängeln: Anstatt sich einer charismatischen Lead-Vokalistin zu vertrauen, setzte Copeland auf drei Studio-Sängerinnen, die ihre Sache nicht unbedingt schlecht machen, aber allesamt im beliebigen Soul-Allerlei versacken. Der zweite Mangel ist der, dass – obwohl sich Copeland um Variation bemüht, einige Tracks wie „Every Breath You Take“ oder „Message In A Bottle“ dann doch zu nah an der Leitlinie der Originale entlang laufen, um wirklich spannend und überraschend sein zu können. Und das dritte Manko ist, dass in der zugegeben subjektiven Songauswahl wesentliche Tracks wie „Walking On The Moon“ oder „So Lonely“ schlicht fehlen, obwohl sie sehr gut zu diesem Setting gepasst hätten.
„Police Deranged For Orchestra“ von Stewart Copeland erscheint auf BMG Rights Management/Warner Music.