„Digital“ und „Gefühl“ sind ja spätestens seit der Diskussionen um künstliche Intelligenz keine mehr sich ausschließenden Begrifflichkeiten. Schon gar nicht in der Gedankenwelt von Frau (Susanne) Pauli, die ihren dritten Longplayer als „Post-Pandemie-Pop-Manifest“ in einem New Wave-Pop-Kosmos anlegt – und dabei doch zu Herzen gehende, eben emotional aufgeladene und höchst unterhaltsame Protest-Songs fabriziert. Auch wenn die nun mal „Die Gefühle sind weg“ heißen mögen. Aber Gefühle kann man ja nicht kontrollieren. Und überhaupt: Nichts ist so, wie es scheint. Frau Paulis Texte sind voller Doppeldeutigkeiten, Widersprüche und Gegensätze – wie beispielsweise „Pommes + Lachs“. Songs mit denen die Dichterin uns wohl auf die Unwägbarkeiten des Lebens aufmerksam machen möchte. Songwriterisch ist das Werk auf bemerkenswert ambitionierte Weise dahinkomponiert. Mit dem erstbesten Einfall gibt sich Frau Pauli jedenfalls nicht zufrieden und auch melodisch lässt sie sich so einiges einfallen. Und das ist in Zeiten von generischem Wegwerf-Pop und digitalen Gefühlen ja schon eine Menge Wert.
„Digitale Gefühle“ von Frau Pauli erscheint auf unserallereins.