Irgendwie kommt Susanna Wallumrød nicht los von Charles Baudelaire. Warum auch? Nachdem sie sich bereits mit ihren Alben „Baudelaire & Piano“ und „Elevation“ dem lyrischen Werk des französischen Poeten gewidmet und dessen Gedichte vertont hatte, tut sie das mit dem vorliegenden Album erneut – und findet dank einer komplett neuen musikalischen Ausgestaltung auch neue Aspekte, die die erneute Beschäftigung mit dem bereits auf den Vorgängerwerken enthaltenen Material lohnenswert erscheinen ließ.
Dazu tat sie sich mit dem experimentellen Osloer KORK-Orchester unter Leitung des Dirigenten Christian Eggen, dem Arrangeur Jarle G. Storløkken und dem Komponisten Jan Martin Smørdal zusammen, die den eigenen Kompositionen und der Performance Susannas eine ganz eigen Dynamik verleihen. Auch die Avantgarde-Künstlerin Stine Stjern – die bereits an dem „Elevation“-Projekt mitarbeitete – ist wieder mit an Bord und sorgt mit verstörenden Tape-Beiträgen für atmosphärische, wenngleich auch irritierende Zwischenspiele. Dabei werden die Songs nicht einfach nachgespielt, sondern klanglich phantasievoll umgedeutet. Gerade die in einem konventionellerem Songformat angelegten Tracks wie „Burial“ oder „The Vampire“ von „Piano“ oder „Destruction“ von „Elevation“ erhalten durch die symphonische Note, die rhythmische Wucht des Orchesters und das leichtfüßige Herausarbeiten der melodischen Elemente eine ganz eigene Ästhetik. Auch der Gesang kommt auf diese Weise mit einer ganz anderen – selbstbewussteren – Dynamik daher als auf den Solo-Aufnahmen. Tatsächlich hören sich diese Versionen nun allerdings ziemlich definitiv an. Sollte sich Susanna also nochmals mit Baudelaire auseinandersetzen, dann muss sie sich wohl neues Material aussuchen (bzw. schreiben).
„Baudelaire & Orchestra“ von Susanna erscheint auf SusannaSonata/Cargo.