Als schwedisch/isländischer Musiker ist der Songwriter Freyr natürlich doppelt geprägt von dem, was man gemeinhin als skandinavische Melancholia bezeichnet. Und so arbeitet Freyr auf seinem zweiten Album eifrig daran, nicht allzu sehr ins nachdenklich/depressive abzugleiten und findet im Mittelgrund zwischen Tag und Nacht ein Leitmotiv für seine neue Songsammlung. Als Genre hat sich Freyr zu diesem Zweck – nicht eben überraschend – den Folkpop mit dezenter Skandenamerikana-Prägung ausgesucht und findet zwischen Mid-Tempo-Ballade und Songs mit aufmunternden Rhythmen, Mitsing-Chören und allgemein poppiger Note wie dem Titeltrack „Promise“ oder „New Chance“ dann auch genau die richtige atmosphärische Balance für sein Tun – auch wenn Moll ihm dennoch mehr bedeutet als Dur. Die positiven Aspekte seines Tuns arbeitet er daher vor allen Dingen inhaltlich heraus – und wandelt sich dabei allmählich vom Stoiker zum Charakter, der das Licht am Ende des Tunnels sucht und findet – und dabei die Unwägbarkeiten des Daseins hinnimmt ohne sich in Traumtänzereien zu verlieren. Gerade diese Beschränkungen auf das Machbare machen diese Scheibe zu einem authentischen Songwriter-Projekt ohne erhobenen Zeigefinger.
„Night And Day“ von Freyr erscheint auf Nettwerk.