Musik mit Vergleichen zu beschreiben gilt ja gemeinhin zurecht als doof und bequem – aber Hafenmann – das neue Projekt von Musikus Arne Thamer und Sängerin Fatma Diaw – drängt sich in dieser Hinsicht mit allen musikalischen Bestandteilen und Referenzen in dieser Hinsicht geradezu auf. Außerdem hilft die Beschreibung in der aktuellen Künstlerbio nun auch wirklich nicht weiter. Da heißt es nämlich: „Die Musik von Hafenmann umfasst eine breite Palette an Stimmungen und Gefühlen“ – nun die Musik welcher Künstler tut das nicht? Und: „Hafenmann erzählen von unerfüllten Träumen, verlorenen Lieben, unerwarteten Begegnungen und unendlichen Möglichkeiten. Mit ihrer charismatischen Stimme verleiht Fatma Diaw den Songs eine persönliche Note.“ Unpersönlicher geht es ja wohl nicht.
Versuchen wir es deswegen halt mal mit Vergleichen – lassen aber zumindest mal das Namedropping außen vor: Die Musik von Hafenmann klingt, als spiele da eine dankenswert organisch aufspielende, ambitionierte Indie-Pop Band mit einem noch ambitionierter agierenden Bassisten gegen den Zeittrend an und strebe stattdessen eine Ästhetik an, wie sie in der ursprünglichen NDW-Phase der 80er dem Deutschpop einen Weg in die Zukunft wies. Abgerundet wird das Ganze mit dann doch ziemlich überraschenden Bläsersätzen, einem unterschwellig chansonesquem Flair und Texten, die nie so ganz eindeutig clever, naiv, amüsant, ernstgemeint, poetisch oder gebrauchssprachlich ausgerichtet sind, dass man das dann als Kritik gegen diese einsetzen könnte. Ausbalanciert werden diese Elemente dann durch das geschickte Songwriting, mittels dessen stimmungsmäßig alles wieder zusammengeführt wird – ohne dass Hafermann dabei den Hit erzwingen wollen. In diesem Sinne funktioniert das alles recht gut – und stellt in der Summe dann wieder auch ein Alleinstellungsmerkmal dar.
„Wundersame Welt“ von Hafenmann erscheint auf Backseat/The Orchard.