Am Timing hapert es etwas. Nicht an der Qualität. Auch nach 19 Jahren ist das hier eine tolle Platte. Nach 19. Nicht nach 20. Das ist so. Seltsam. Denn: Erschienen die ersten drei Garbage-Platten zuletzt recht pünktlich als „20th Anniversary Deluxe Edition“, wurde beim vierten Album nicht ein weiteres Jahr gewartet, schon jetzt gibt es das erstmals 2005 releaste „Bleed Like Me“ als „Deluxe Expanded Remastered Edition“, unter anderem erstmals wieder auf Vinyl und natürlich mit einigen Extras. Gefällt auch nach 19 Jahren.
Aber „Bleed Like Me“ war ja auch eine besondere Platte für Duke Erikson, Shirley Manson, Steve Marker und Butch Vig. Manson sagt zum Beispiel: „Dieses Album war schwierig zu realisieren und führte dazu, dass die Band kurz nach seiner Veröffentlichung eine fünfjährige Pause einlegte.“ Aber geschafft hatten sie es damals doch und wieder einmal erschufen sie tolle Musik. Garbage-Musik, die ganz oft ganz schön laut war. Die Ballade „It’s All Over But The Crying“ geht als betörende Ausnahme durch, Lieder wie „Sex Is Not The Enemy“ oder „Why Do You Love Me“ und die allermeisten anderen nämlich waren und sind amtliche Rocksongs. Steve Marker sagte damals im Interview mit Gaesteliste.de: „Diesmal wollten wir einfach mal eine Platte machen, die sehr unserem Live-Sound ähnelt.“ Hat geklappt, „Bleed Like Me“ tritt bis heute Arsch, ist roh, direkt, aber natürlich niemals simpel oder langweilig. Starkes Stück.
2024 gibt es – je nach Version und Format – neben den remasterten Liedern von damals auch einige B-Seiten (unter anderem das Ramones-Cover „I Just Wanna Have Something To Do“), „Betcha“, Remixe, Demos und das akkustische „Witness To Your Love“. Eine ganze Menge und ganz viel Gutes.
„Bleed Like Me (2024 Deluxe Expanded Remastered Edition)“ von Garbage erscheint auf BMG Rights Management/Warner Music.