Was haben wir denn da? Drei junge Damen aus Österreich mit porzellanblass geschminkten Gesichtern, die mit ihrer Musik den großen Vorreiterinnen des feministischen Indie-Rocks Tribut zollen und dabei die Möglichkeiten des DIY-Schrammel-Sounds zu ihren Bedingungen neu auslegen und en passant dann auch nicht davor zurückschrecken, mit minimalsten Mitteln verschiedenste stilistische Selbstversuche anzustellen, um so zu einer eigenen Identität zu finden. Da kann doch fast nichts schiefgehen, oder? Tut es ja auch nicht. Ohne dass sich hier irgendwie für Schönklang und handwerkliche Perfektion interessierte, arbeiten sich Theresa Strohmer, Lena Pöttinger und Victoria Aron durch eine „Songsammlung“, die vor allen Dingen durch die musikalische und stilistische Unbefangenheit besticht. Und durch die Idee, das Ganze mit einer Prise Surf-Trash-Attitüde zu unterlegen, von der nicht so ganz zu erkennen ist, wo die eigentlich herkommen mag. Wenn da Namen wie The Slits, Kim Gordon oder La Luz als mögliche Referenzen in der Bio aufgerufen wurden, so ist das zwar nicht ganz falsch – aber auch nicht ganz richtig, denn Topsy Turvy haben da schon eine eigene Agenda. Auf diese Weise fügen sie – ohne etwas grundsätzlich Neues zu erfinden – der österreichischen Indie-Szene durch die eigene „Anything Goes“-Sichtweise zumindest neue Impulse hinzu. Und auf Ideen, so unterschiedliche Elemente wie Harmonie-Gesang, Noise-Rock, Post-Punk-Attitüde, Surf-Twang und Psychedelia mit poppigem Appeal in einem einzigen Song namens „Parasol Song“ zusammenzufassen, oder einen Titelsong namens „Butt Sore“ als trotzig stolperndes Kinderlied auszulegen, muss man ja auch erst mal kommen.
(Siluh/Cargo)