Als Sophia „Faira“ Spies vor ungefähr fünf Jahren in der Kölner Indie-Szene auftauchte und mit ihren Support-Shows für internationale Acts auf sich aufmerksam machte, wurde bereits deutlich, dass wir da eine Frau hatten, die mit Kompromissen und Erwartungshaltungen auf dem Kriegsfuß steht. Im Wesentlichen hat sich das bis heute nicht geändert, denn Faira geht konsequent ihren eigenen Weg. Als Songwriterin geht sie immer noch an die Grenzen des Möglichen und entwickelte dabei im Laufe der Zeit ein sicheres Gespür für Ansätze und Lösungen, die eben nicht logisch und erwartbar sind. In irgendwelche Schubladen ist das, was sie auf ihrer aktuellen EP „Skies, Waters“ macht, nach wie vor nicht nicht inzusortieren. Irgendwie geht es da um Folk-, Kook- und Art-Pop, wobei der Begriff „irgendwie“ wichtiger ist als „Pop“. Denn Faira geht es nie um musikalische Gefälligkeiten, sondern eher um Grundlagenforschung. Das hat Faira schon immer gemacht – nur ist sie heutzutage auch in der Lage, das Ganze handwerklich und produktionstechnisch ohne irritierende Brüche einfangen zu können. Auf dem neuen Werk experimentiert sie insbesondere mit den Arrangements und arbeitet etwa mit verschachtelten Vokal-Partien, verzichtet in den Tracks „Hemisphere“ und „Off She Flies“ sogar auf Gitarren und versucht sich auch an Stilistiken wie dem Madrigal oder an Prog-Strukturen. Das alles auf einer EP mit gerade mal fünf Tracks. Kaum vorstellbar, was da noch passieren könnte, wenn Faira ein Mal Zeit, Muße und Fundus finden könnte, einen ganzen Longplayer mit einer solchen Attitüde anzugehen.
„Skies, Waters“ von Faira erscheint auf Paper Cup.