Wenn es in der Bio des aus Helen W. Und Benedikt V. bestehenden Duo Projektes Not Your Saints heißt, dass es hier um eine „Reise durch die Tiefen der modernen Popmusik“ gehen soll, dann meint das wohl, dass die Musik deutlich düsterer angelegt ist, als es für eine reine Pop-Scheibe anzuraten wäre. Mitsingen und Abhotten stehen demzufolge nicht im Zentrum des Interesses – was auch schwierig wäre, denn den anspruchsvollen aber effektiven Gesangsmelodien Helens zu folgen ist ebenso schwierig wie bei den komplex verstolperten Break-Beats Benjamins nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Vielleicht ist aber gerade das der Anspruch von Not Your Saints: Den Zuhörer auf gewisse Weise herauszufordern, mit Hinweisen und Details neugierig zu machen, nicht aber wirklich zu einer Auflösung beitragen zu wollen. Will meinen: Das ist alles recht spannend, was das in Berlin ansässige Duo da fabriziert – schon gar, wenn man bedenkt, dass es auf dem Album um einer Suche nach der eigenen Identität gehen soll. Der Versuch, das Ganze musikalisch kategorisieren zu wollen, scheitert schon an der Unmenge möglicher Inspirationsquellen – Radiohead, HipHop, R’n’B, Darkwave, Erik Satie, Jazz und Artpop gehören jedenfalls dazu. Eigentlich ein sehr schönes Projekt. Schade, dass sich das Ganze rein digital abspielt und ohne physische Veröffentlichung auskommen muss.
„Am I Even Real?“ von Not Your Saints ist eine Eigenveröffentlichung.