Das hat man ja nun wirklich auch nicht alle Tage: Lovesick ist in dem Fall ein aus Paolo Roberto Pianezza und Francesca Alinovi bestehende, italienisches Retro-Duo-Projekt, das sich der musikalischen Traditionspflege verschrieben hat und sich dabei der Jetztzeit nicht weiter als bis auf ca. 70 Jahre nähert. Die Welt von Lovesick ist die des frühen Country, Bluegrass, Swing und Western Swing, des Hawaii-Sounds, Ragtime, Rocksteady und frühen Rhythmn & Blues. Inzwischen gehört auch Alessandro Cosentino als Fiddler und Perkussionist noch mit zu dem Projekt. Da es sich bei den genannten Musikstilen um klassisch amerikanische Genres handelt, der italienische Background insofern keine Rolle spielt und die Band sich insbesondere auch in den USA einen Namen als mitreißender Live-Act gemacht hat, war es nur folgerichtig, dass das neue Album in Los Angeles eingespielt wurde. Produzent Fab Grossi schaffte es dabei, eine ausgewogene Balance aus authentischem Retro-Sound und den Anforderungen moderner Produktionstechniken zu finden (insbesondere was die Gesangsaugnahmen und den Gitarrensound betrifft). Das hört sich dann zuweilen an, wie auf Hochglanz produzierter Schmutz – und das ist gut so, denn Musik wie diese schreit ja geradezu nach Imperfektionen, die das Gebotene irgendwie greifbar machen. Wie der US-Kollege Pokey LaFarge – der ja auch ganz vernarrt in das musikalische Gestern ist – setzen Lovesick dabei dann auch auf selbst geschriebene Songs und setzen sich dabei schon alleine deswegen von Kollegen ab, die sich lediglich als musikalische Kuratoren begreifen.
„Remember My Name“ von Lovesick erscheint auf Dixiefrog.