Der etwas seltsame Titel des Debüt-Albums der Hamburger Musikerin Fee van Deelen ist dann bei näherem Hinsehen doch selbsterklärend. Die Songs des Albums entstanden im Zeitraum zwischen 2021 und 2022 – könnten also noch von der Pandemie geprägt sein – und es geht um Gefühle aller Art. Der Titelsong heißt sogar „feels“ und das spiegelt sich durch die Zusammensetzung aus Fees Vornamen und dem in Klammern gesetzt (ls) wider. Das meint wohl: Fee van Deelen gibt es nicht ohne Gefühle. In einem mit organischen Instrumenten wie Gitarre und Piano angereicherten, melancholischen E-Pop-Setting im Downtempo-Modus entwickelt Fee ein melancholisches, allumfassendes Herzschmerz-Szenario, indem sie ihre Gedanken und Gefühle „rund um ihr gebrochenes Herz“ in klassischer Selbstbespiegelungs- und Selbstfindungs-Manier therapeutisch zum Ausdruck bringt. Im Prinzip werden dabei verschiedene Aspekte angesprochen – sowohl das romantische Verliebtsein, wie auch die negativen Erfahrungen nach dem Ende einer Beziehung, die Suche nach Gründen, das Erkennen von falschen Entscheidungen, Trauer, Wehmut und Schmerz über verpasste Chancen, das Loslassen und die Suche nach möglichen Auflösungen, Selbstbestätigung, Empowerment und dem sprichwörtlichen Silberstreif am Horizont. Der schwermütigen Stimmung nach sind diese Prozesse noch nicht abgeschlossen, sodass die Melancholie hier überwiegt. Fröhliche Popmusik sieht anders aus – aber Popmusik ist es dann dennoch, was Fee van Deelen da (übrigens konsequent englischsprachig) präsentiert – nur eben keine zum Tanzen.
„fee(ls) 21/22“ von Fee Van Deelen ist eine Eigenveröffentlichung.