Ein schönes Beispiel dafür, was passiert, wenn Grunge-Rock, Power-Pop-Appeal, Hardrock-Ethos und je eine sympathische Prise gesanglicher Naivität und konstruktiven Größenwahns in einem Rock-Kontext aufeinandertreffen, liefert das österreichische Quintett The Burning Flags mit seinem zweiten Album „Pathways“. Und keine der vorgenannten Eigenschaften ist ironisch oder als Kritik zu verstehen, denn die Band um den Frontmann Chris Magerl geht ihren Rock-Mix mit großer Ernsthaftigkeit an.
Es ist nur so, dass die vier Herren und Keyboarderin Alexandra Karner (die auf der Scheibe nur dann zu hören ist, wenn die Herren Gitarristen mal Ruhe geben) mit ihren Ambitionen zuweilen dezidiert über das Ziel hinausschießen (etwa in Sachen Screamcore-Gesang & Heavy Metal-Drumming, aber auch in Sachen hymnischer Melodieführung, Misting-Refrains und Schweinerock-Implementierungen und das Artwork betreffend) – und vielleicht sogar so ihre effektivsten Hits produzieren, einfach deswegen, weil sie keine Hemmungen haben, den musikalischen Tellerrand außer Acht zu lassen. Für Rock-Puristen ist das nix – aber für Leute, die sich auf überraschende Art gerne unterhalten lassen schon.
„Pathways“ von The Burning Flags erscheint auf Noise Appeal/Sony Music.