„Blues Is A Feelin‘“ heißt ein Titel auf dem brandneuen Album von Devon Allman. Und dieses Gefühl hat den Sohn des verstorbenen Allman Brothers Gregg offensichtlich gepackt. Nach dem überraschenden Ausflug in Yacht-Rock und Soul-Pop auf dem ganz hervorragenden Vorgänger „Miami Moon“ aus dem letzten Jahr hat sich Devon Allman eine ganz Reihe Gäste eingeladen und diesen für Gesang und Gitarre häufig den Vortritt gelassen. Nur auf drei der zehn Songs ist er als Leadsänger selbst zu hören, und oft begnügt er sich mit der Rhythmusgitarre.
Zum Auftakt „Runners In The Night“ spielt Christone „Kingfish“ Ingram die Leadgitarre, und durch die Bläsersätze der Memphis Horns erhält der Blues-Rock kräftige Soul-Zutaten, die Sierra Green mit ihren Background-Vocals abschmeckt. Green glänzt, später als Sängerin in vorderster Front bei der streicherseligen Soul-Ballade „Real Love“. Ohnehin ist Abwechslung angesagt, wenn der Gospel „Peace To The World“ nicht nur durch Robert Randolphs Pedal-Steel-Gitarre, sondern auch durch vielstimmigen Gesang, rhythmisches Klatschen und vor allem Jimmy Halls Leadgesang veredelt wird. Der spielt sonst bei den Southern-Rockern Wet Willie, steuert Mundharmonika bei und singt ebenfalls bei der entspannten Lesung von Willie Dixons Klassiker „Wang Dang Doodle“ – mit eingebautem Zwang zum Mitklatschen und Mitsingen.
Allmans Komposition „After You“ klingt wie ein vergessener Popsong aus den 1970ern. „Hand And Knees“, von Larry McCray geschrieben und gesungen, ist kompakter Blues ohne große Überraschungen. Dass Jimi Hendrix‘ zigfach gecovertes „Little Wing“ trotzdem ein Hörvergnügen bietet, liegt auch an dem eigenständigen Gitarrenfeuer, das Allman zusammen mit seinem Live-Band-Kumpel und Co-Produzenten des Albums, Jackson Stokes, entfacht. Die Memphis Horns verpassen „Gettin‘ Greasy With It“ eine Funk-Injektion. Wie jener Song bleibt das Schlussstück „Midnight Lake Erie“ instrumental. Devon Allman zeigt sich noch einmal als großartiger Gitarrist – auch wenn er zuvor oft uneitel in die zweite Reihe getreten ist. Ein Album für Freunde des zeitgemäßen Blues-Rock ohne Scheuklappen bezüglich anderer Stilrichtungen.
„The Blues Summit“ von Devon Allman erscheint auf Ruf Records.