Bevor sie uns im November auch in Deutschland besuchen werden, legen Sydney Chadwick, Cameron Lowe und Joel Taylor a.k.a. Wombo noch flugs das dritte Album vor. Mit diesem Werk wendet sich das Trio aus Louisville, Kentucky (der Heimat der leicht verrückten, musikalischen Querdenker unserer Tage) wieder jener Ästhetik zu, mit der sie 2020 auf ihrem Debütalbum „Blossomlooksdownuponus“ so manchen Musikfreund begeisterten bzw. verstörten – je nachdem, wie weit von der Mitte sich dieser positioniert sah, weil das Trio es damals mit seiner „wilden Experimentierlust“ dann doch etwas zu liberal trieb.
Auf „Dangers In Fives“ läuft das nun alles in eher geordneten Bahnen – gleichwohl nicht weniger radikal im Ansatz. Worum geht es? Nun: Wombo machen schon eine Art von Postpunk – den sie indes mit ungewöhnlichen Zutaten anreichern. Da sind zum einen die von Sydney Chadwick mit mädchenhafter Unschuld vorgetragenen Dreampop-Harmonien und Melodien – die sich indes oft am Rande der Atonalität verselbständigen. Dann sind da Cameron Lowes Gitarren-Eskapaden, mit denen er es schafft, eine Brücke zwischen Schrammel- und Jangle-Pop auf der einen Seite und nervösen Math-, Post- und Prog-Rock-Verstiegenheiten auf der anderen zu schlagen. Und dann sind da noch die mächtigen Bassläufe im Stil der Pixies bzw. Breeders, mit denen Wombo an die glorreichen Aufbruchstimmung der Indie-Rock-Szene der frühen 90er erinnern.
Mit diesem Mix sitzen Wombo dann zwar zwischen allen stilistischen Stilen, schaffen es aber dann auch, eine eigene Ästhetik zu implementieren, die dann, wenn alles songwriterisch zusammenfindet (wie etwa beim Titeltrack, der gleich am Anfang der Scheibe steht), auch zu einem gewissen Wiedererkennungs-Effekt führt und das Gehörte auch gut verdaubar erscheinen lässt. Dass Scheiben wie diese heutzutage fast schon ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein scheinen, gehört zum Konzept, denn mit „Dangers In Fives“ beschreiten Wombo ja geradezu die klassischen Tugenden des authentischen Indie-Rock.
„Danger In Fives“ von Wombo erscheint auf Fire Talk.