NewDad kommen nicht zur Ruhe. Ein Umzug vom beschaulichen Galway in die Millionenmetropole London, Besetzungswechsel und mentale Schwierigkeiten haben nicht nur in der Psyche, sondern auch auch im Sound des irischen Trios Spuren hinterlassen. Verkrochen sich Julie Dawson, Fiachra Parslow und Sean O’Dowd auf ihren frühen EPs und ihrem vor kaum mehr als 18 Monaten veröffentlichten LP-Erstling „Madra“ noch gerne hinter einer Reverb-Wand, stellt sich die Band auf ihrem zweiten Album ihren Dämonen nun selbstbewusster und in jeder Hinsicht direkter.
Waren NewDad zuvor vor allem in der Welt von Dream-Pop und Shoegaze der späten 80er zu Hause, ist jetzt eher die düstere Melancholie des 90er-Jahre-Alternative-Rock richtungsweisend. Ohne zu vergessen, wie die Cocteau Twins oder The Cure sie auf den Weg gebracht haben, wird in Songs wie der Single „Roobosh“ nun der Einfluss von Bands wie den Pixies und Garbage deutlicher. Anstatt sich hinter der Vagheit des eigenen Sounds zu verstecken, gehen New Dad hier gitarrenlastig und unerbittlich in die Offensive – und machen so einen großen Satz nach vorn.
Wie es sich für eine Major-Label-Band gehört, ist Pop auf „Altar“ kein böses Wort. Doch weil die Band der beeindruckenden Eingängigkeit vieler Songs grüblerische Gedanken zu Ambition, Identität und Heimweh entgegenstellt, bleibt der Doom-and-Gloom-Faktor in Songs wie „Sinking Kind Of Feeling“ oder „Misery“ angenehm hoch. Die emotionale Kraft von NewDad bleibt so unangetastet.
Unter der Produktionsregie von Sam „Shrink“ Breathwick sind die Refrains wuchtiger, die Drums prägnanter, der Bass treibender und die Gitarren klarer definiert, während die sanfte und doch bemerkenswert flexible Stimme von Leadsängerin Dawson auch dieses Mal der heimliche Trumpf ist.
Wenn NewDad zumindest hierzulande bislang vor allem als Geheimtipp galten, darf man sie nun getrost als „Next big thing“ betrachten.
„Altar“ von New Dad erscheint auf Atlantic Records/Warner Music.




