Zwar arbeitet die Gitarrenvirtuosin Laura Cox auch auf ihrem vierten Album unter eigenem Namen prinzipiell typische Blues-Themen ab – tut das aber nach wie vor mit dem Blick „von außen“. Als Französin mit einem englischen Vater, der sie aber nie seine Muttersprache lehrte, fällt es ihr ja auch ziemlich leicht, Facetten des Blues aufzugreifen, die amerikanischen Musikern etwa so nicht gefunden hätten – zumal die Songs wie der Titeltrack des neuen Werkes auch von einem Besuch in Schottland inspiriert wurden und Laura die Blues-Allegorien des Good vs. Bad vom Mississippi Delta in die vernebelten Highlands transferierte.
Und überhaupt: Der Blues (im Titeltrack auch der Talking Blues) ist nur eine der vielen musikalischen Facetten, die Laura Cox auf „Trouble Coming“ für die Ausgestaltung ihrer doch ziemlich rockigen Songs bemüht. Tatsächlich kommen dabei in Tracks wie „Inside The Storm“, „Dancing Around The Truth“, „The Broken“ vor allen Dingen Harmonien, Riffs, Hooklines und Akkordfolgen zu tragen, wie man von Grunge-Rock der 90er, dem Punk Rock, New Wave, klassischem Hardrock, Psych-Rock – oder im Falle von „Rise Together“ gar vom Stoner-Rock kennt. Ausschlaggebend ist dabei jeweils der Wort-Teil „Rock“. Die durchgängig mit akustischen Gitarren gestaltete Folk-Blues Nummer „What Do You Know“ und die mit mit Piano- und Banjo-Sounds angereicherte, einzige Ballade des Albums – „Out Of The Blue“ – kommen hingegen fast schon folky daher.
Das „Wildern“ bei artverwandten Genres, der moderne Sound der Produktion, die einnehmenden, oft mit dystopischem Nachdruck angelegten Mitsing-Refrains und das geschickte Songwriting heben diese Scheibe zweifelsohne aus der Masse von Produktionen heraus, die sich auf klassische Weise dem Blues-Rock-Genre verpflichtet fühlen. Und so viele Power-Chords, punchige Rock-Grooves und mitreißende Hooklines wie sie Laura Cox auf diesem Album versammelt, müssen einem ja auch erst mal einfallen.
„Head Above Water“ von Laura Cox erscheint auf VeryChords/EarMUSIC.




