Nein, auf die Idee, dass Runo Plum mit ihrem zartbesaiteten Debütalbum das Rad neu erfindet, wird wohl niemand so schnell kommen. Trotzdem ist „Patching“ eine richtig feine Platte geworden, auf der die im ländlichen Minnesota aufgewachsene Musikerin das musikalische Terrain beackert, das Julien Baker und Waxahatchee inzwischen ein gutes Stück hinter sich gelassen haben.
Wie der Titel bereits andeutet, ist „Patching“ das Resultat einer schmerzhaften Trennung und des darauffolgenden Heilungsprozesses. Mal betont nachdenklich, dann wieder überraschend direkt, schwelgt Runo hier in den Erinnerungen an die verwirrende Phase, die dem Zusammenbruch ihrer Beziehung folgte und fokussiert in ihren Liedern das Unbehagen einer Zeit, die sie von tiefer Traurigkeit zu neuer Klarheit und schließlich zu Akzeptanz geführt hat.
Entstanden ist so ein Album, auf dem die emotionale Leere, die aus dem Herzschmerz resultierte, behutsam mit einem warmen, umarmenden Indie-Folk-Sound gefüllt wird, der bisweilen oft meditativ und in seinem repetitiven Charakter manchmal sogar hypnotisierend ist.
Tatsächlich gelingt es Runo Plum hier, geradezu beiläufig den Sweetspot zwischen „reichhaltig“ und „spartanisch“ perfekt zu treffen. Denn obwohl die Songs nur selten klanglich entblößt sind, bleiben sie doch fast immer bemerkenswert reduziert und verströmen so eine bemerkenswerte Intimität.
„Patching“ von Runo Plum erscheint auf Winspear/Cargo.




