15 Jahre am Start. Neun Alben gemacht. Aber keine 40 Konzerte gespielt. Der Fokus ist klar, die Prioritäten gesetzt. Dieser Mann möchte Musik machen. Erschaffen. Und nicht spielen. Kritik gibt’s auf anderen Wegen, was zählt, ist der Song. Die Story. Nicht die Show. Kann man komisch finden. Aber wenn man diese Platte hört: auch verstehen.
Denn „Parader“ ist ganz schön eindringlich. Düster, nachdenklich, berührend. So unglaublich berührend. Das kann man nicht jeden Tag auf der Bühne spielen. Nicht immer wieder spüren. Ohne zu wissen, ob das der Grund ist. Sicher ist: diese Lieder sind zuhause ganz schön gut aufgehoben. Songs zwischen Singer/Songwriter und Indie, nur selten mal mit Folk oder countryesken Momenten erweitert. Braucht es nicht. Der Rest reicht. Der Rest geht in Herz und Magen. Hinsetzen, zuhören. Fühlen.
Zwölf Songs sind auf der Platte. Alle wunderschön. Alle inspirierend. Zum Nachdenken und Träumen anregend, zum Grübeln, Wünschen, Trauern. Manche klingen noch zerbrechlicher als andere, andere haben noch mehr Melancholie in den Melodien, einige haben auch Gäste wie Ratboys-Sängerin Julia Steiner oder seine Frau Danielle Fricke. Und gar nicht so selten bricht Henson sogar so ein bisschen aus und spielt zwar nicht mit Lärm. Aber fast. Oder doch. Weil auch Lärm relativ ist.
Es gibt immer wieder lautere Momente, kurz vor fuzzige Momente, Lieder wie „Insomnia“ oder „Operator“. Ohne happy go lucky Lieder zu sein, ohne auf eine gewisse Melancholie und die berührende Intensität zu verzichten. Gar nicht. Auch diese Lieder funktionieren in den eigenen Zimmern ganz hervorragend. Und spät abends sogar noch besser. Würden aber sicher auch live ganz, ganz toll klingen.
„Parader“ von Keaton Henson erscheint auf Play It Again Sam.




