Keine Frage: Diese Veröffentlichung ist ein Produkt unserer Tage. Rein digital gibt es hier 12 Songs des Berliner Punk-Post-Punk-Trios Berliner Doom. Dass dabei trotzdem kein richtiges Album herauskommen kann, liegt daran, dass diese besagten 12 Songs allesamt bestenfalls je eine Minute lang sind, so dass das ganze Projekt auf eine Spielzeit von gerade mal zehn Minuten kommt. Merkwürdigerweise scheint trotzdem nichts zu fehlen. Das liegt daran, dass die Songs an sich allesamt recht unterschiedlich ausgerichtet sind, als solche auch ausformuliert daherkommen – und nicht etwa als Fragmente – und sogar inhaltlich einiges zu bieten haben. „Berliner Doom hat Liebesliedpotenzial mit autoaggressiven Untertönen und psychosexueller Co-Abhängigkeit“ heißt es rätselhaft in der Bio des Trios. Auf jeden Fall widmen sich A.R.M., Boris Guschlbauer und Daniel WTO erstaunlich vielen Themen und bringen diese mit anarchischem Nachdruck und Humor wortgewandt zu Gehör. Und wie gesagt: Als Produkt unserer Zeiten wird die ständig abnehmende Konzentrationsfähigkeit heutiger Hörerschaften mit diesem Konzept ja auch nicht ungebührlich strapaziert, denn es dauert fast länger, diesen Text zu lesen als das „Album“ zu hören.
„Wer das hört ist doom“ von Berliner Doom ist eine Eigenveröffentlichung.