Vor etwa zehn Jahren trat William Doyle – damals noch als Elektronik-Spezialist – seine Solo-Karriere unter dem Projektnamen East India Youth los und veröffentlichte unter diesem Moniker drei Alben. Ab 2016 ist Doyle unter eigenem Namen unterwegs%3B veröffentlichte seine Sachen aber nur noch digital und änderte seine musikalische Herangehensweise zunächst in Richtung Ambient – und später dann (wohl auch aufgrund seiner Nebentätigkeit als Produzent etwa für Anna B. Savage) in eine organischere Herangehensweise, die – neben der Elektronik – auch Gesang und organische Instrumente beinhaltet.
Sein nunmehr achtes Album unter eigenem Namen erscheint – wie die beiden Vorgänger – nun auch wieder physisch und schlägt musikalisch wie inhaltlich neue Kapitel auf. Es scheint, als habe Doyle das Album als Kommentar auf den befremdlichen Zustand der Jetzt-Zeit konzipiert und richtet seine Art-Pop-Songs in einem technokratisch anmutenden, vielschichtigen und komplexen Setting an, das – ganz im Gegensatz zu den schillernden Charakteren, die er in seinen Songs auf der Suche nach dem Sinn des Lebens schickt – auf einer distanzierten, spröden Ebene verharrt. Post-Rock, New Wave und Math-Rock Elemente werden dabei mit viel abstrakter Elektronik verknüpft. Das Ergebnis ist demzufolge – vom Unterhaltungsfaktor her – ziemlich hakelig, spröde und verkopft angelegt. Fast, so scheint es, hat Doyle großen Wert darauf gelegt, seine musikalische Sozialkritik nicht allzu eingängig und zugänglich zu gestalten. Das kann man dann sicherlich als besonders konsequent wertschätzen – aber emotional sicher nicht so richtig lieb gewinnen.
„Springs Eternal“ von William Doyle erscheint auf Tough Love/Cargo.