Platte der Woche KW 29/2008
Was ursprünglich als Homerecording Projekt des frisch verheirateten Paares David und Meredith Metcalf begann, hat sich nun auf dem mittlerweile zweiten Album „A Certain Feeling“ zu einer regelrechten Chor-Band ausgewachsen. Bis zu elf Leute stehen da schon mal auf der Bühne, und das „bis zu“ drückt den unverbindlichen Community-Gedanken gut aus. Wie auch bei anderen Vielkopf-Bands gibt es ein kleines kreatives Zentrum, und eine große ausführende Peripherie. Wer nun an The Polyphonic Spree denkt, ist schon ziemlich dicht dran. Doch wo diese eher die Tendenz haben, einfach Songs durch eine Vielzahl von Stimmen und Instrumenten aufzublasen, ist die Musik von Bodies Of Water von vornherein breiter angelegt. Es ist Folk drin und Gospel, aber auch eine liebevolle Lo-Fi Schrulligkeit. Ein bisschen denkt man: Arcade Fire spielen das Musical Hair.
Ein paar Hippies, die das einfach gemacht haben, und das, was sie taten, wurde mehr und größer und schöner und raffinierter. Wie solche Musik-Kommunen funktionieren können, ist mir immer noch ein Rätsel, aber fest steht – diese funktioniert besonders gut. Harmonien und Rhythmen umgarnen sich und spinnen sich in dieser Umarmung immer weiter. Manchmal wird es langatmig, aber fast immer schön. Und da die Musik so viele historische Vorbilder hat, die sich momentan großer Beliebtheit erfreuen, würde ich sogar das Zertifikat „zeitlos-zeitgemäß“ ausstellen.
„A Certain Feeling“ von Bodies Of Water erscheint auf Secretly Canadian/Cargo.
