Platte der Woche KW 44/2013
Auch wenn sie sich einen bemerkenswert blöden Namen ausgesucht haben: Filthy Boy sind diejenige aktuelle Brit-Pop-Band mit dem eigenständigsten Soundgefüge seit den seligen Smiths. Und das keineswegs deswegen, weil ihr Frontmann Paraic Morrissey heißt. Filthy Boy haben es lediglich verstanden, ungewöhnliche Gitarrentunings, spannende Songstrukturen und humorvolle Texte auf interessante Art zu einem homogenen Ganzen zu verquicken, das zwar im Einzelnen Elemente enthalten mag, die es alle schon so gegeben haben mag – nur halt nicht in dieser geballten Form und Kombination.
Dabei schaffen sie es, ihren Power Pop mit leicht düsterer Note und einer gewissen Vorliebe stets in solche Richtungen umzubiegen, die der Hörer nun gerade nicht erwartet hätte – was angesichts dessen, dass so etwas schon seit nahezu 70 Jahren betrieben wird – in dieser Musikgattung heutzutage schon eine bemerkenswerte Leistung darstellt. Und dass Alex Kapranos ein Fan von Filthy Boy ist, wundert dann auch nicht mehr, denn das, was Filthy Boy hier am laufenden Band aus den Ärmeln schütteln, gelingt Franz Ferdinand nur punktuell.
„Smile That Won’t Go Down“ von Filthy Boy erscheint auf Stranger/Indigo.