Der kanadische Songwriter Noah Derksen ist kein Mann für große Gesten. Bei seinen Live-Shows wie auch auf seinen Tonträgern versucht der Mann aus Winnipeg aus der Provinz Manitoba nicht durch musikalische Kraftmeierei, sondern durch subtile Zwischentöne und seine zurückhaltende Art als Performer zu überzeugen. Das kann zuweilen dann auch mal zu subtil und zurückhaltend werden – entspricht aber offensichtlich dem sanftmütigen Naturell des Mannes.
Deswegen war es vielleicht keine schlechte Idee seine Laufbahn als Recording Artist mit einem Cover-Album anzureichern – auf dem er dann auch mal Songs aus anderen Bereichen als dem gediegenen Singer-Songwriter-Setting interpretieren kann. Dazu wählte sich Derksen subjektive Lieblingsstücke von verehrten Kollegen – allen voran natürlich seinem Landsmann Leonard Cohen, der ihn dereinst dazu inspiriert hatte, es selber als Songwriter zu versuchen, nachdem Noah dessen letzten Auftritt in Winnipeg gesehen hatte. Cohens „If It Be Your Will“ – eine Art vertontes Gebet – bildet dann (nicht nur von der Platzierung in der Mitte des mit sieben Tracks recht kurzen Albums) das Kernstück des Projektes. Denn hier lehnt sich Derksen – mit Orgel, Harmonie-Vocals und Slide-Gitarre vielleicht am weitesten aus dem Fenster, obwohl er auch andere Songs wie U2s „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“, „To Love Somebody“ von den Bee Gees oder Gillian Welchs „Look At Miss Ohio“ mit Respekt und Herz behandelt. Es gibt ja viele Gründe, Coverversionen aufzunehmen. Wie Noah Derksen nun zeigt, ist der sinnvollste vielleicht doch der, Songs zu wählen, die man selber wirklich liebt.
„Stolen Serenades“ von Noah Derksen ist eine Eigenveröffentlichung.