Der Mann ist konsequent. Sein Solo-Debüt „Alte Möbel und junge Nervositäten“ veröffentlicht der Kölner Liedermacher Luis Schwamm auf Kassette und Digital. Auf eine langfristige Karriere als Recording Artist kann er es also nicht abgesehen haben. Für den Augenblick macht Schwamm dann erstmal zeitgemäßen, nachdenklich/melancholischen Gemüts- und Betroffenheitspop. Dass er sich dabei musikalisch nicht für ein klassisches Männerschmerz-Setting wie „Folk“ oder „Singer/Songwriter“, sondern moderat swingendes Indie-Pop-Gewusel – auch mal mit Keyboards, rollenden Bassläufen und stimmungsvoll eingebetteten, elektrischen Gitarrensounds im weitestgehend akustisch ausgerichteten Treiben, entschieden hat, zeigt ihn als Kind unserer Tage. Zuvor war Luis als Frontmann der Hamburger Band Noth unterwegs, wo er sich ähnlicher philosophischer Ansätze bediente, wie auf seinem leicht larmoyanten Solo-Debüt – auf dem er indes sehr viel direkter agiert und alles aus der Ich-Perspektive betrachtet. Das hat Vor und Nachteile: Zum einen ist das dann alles viel persönlicher und authentischer – andererseits muss sich der Hörer aber schon ganz ordentlich mit der Gedankenwelt Schwamms gemein machen, um seine Songs mit Gewinn goutieren zu können, denn ein wenig unterschwellig kommt das Ganze auf der musikalischen Seite dann doch daher.
„Alte Möbel und junge Nervositäten“ von Luis Schwamm erscheint auf Backseat/The Orchard.