Ach herrjeh! Es scheint, als würde Tim Smith a.k.a. TV Smith so langsam resignieren. Zwar haben ihm Brexit und Trump neues Futter für seine inzwischen im Folkpop-Setting vorgetragenen Protestsong-Tiraden geliefert, aber auf dem neuen Album scheint der schon lange mit den Toten Hosen (auf deren Label die neue Scheibe erscheint) assoziierte Ur-Punk im Rentenalter so langsam die Zuversicht zu verlieren, mit seiner Kunst wirklich noch etwas erreichen zu können. So kommt er gleich auf mehreren Songs zu dem Schluss, dass es heutzutage kaum noch möglich ist, jemanden mit seinen Argumenten zu erreichen – zum einen, weil sowieso alles abgekartet ist, weil es heute Fake-News und Alternate Facts gibt und weil es heute ein solch breites Angebot an Informationsquellen gibt, dass relevante Nachrichten sowie so nicht an die Zielgruppen herangetragen werden können. Früher, als er noch eine Stimme hatte, die zählte – so singt Smith in seinem Song „No Control“ mit wehmütigem Unterton -, sah die Sache noch ganz anders aus. Nicht, dass er deswegen den Mund hielte oder gar ans Aufhören denke, aber ganz schön bitter ist diese Erkenntnis dann doch schon. Da kann man nur ausrufen: Kopf hoch, alter Recke.
„Land Of The Overdose“ von TV Smith erscheint auf JKP/Warner Music.