„Go West Young Man“ empfahl schon Horace Greeley den Amerikanern – woraufhin Erich Maria Lemarque antwortete „Im Westen nichts Neues“. Und in seinem Essay „Exile“ – dem der Titel „West In The Head“ entspringt – interpretierte William H. Glass Getrude Steins Paris-Lesung zum amerikanischen Expansionismus und Modernismus. Nun aber genug mit der Literaturvergewaltigung. Der Titel des neuen Werkes des amerikanisch-schwedischen Trios steht für eine ganz bestimmte Philosophie – nämlich, dass der Weg das Ziel sein soll. Und dieser Weg führt logischerweise nach Westen, denn das ist das Ziel, das man als Amerikaner gemeinhin anpeilt. (Und Bandgründer/Songwriter Nicholas Faraone ist ja nun mal Amerikaner.) Das macht sich auf dem dritten Barbarism-Album durch eine allgemein lockere Herangehensweise bemerkbar, in der die Band Folkpop, College-Rock und Indie-Pop zu einer – nun ja nicht gerade munteren, aber auch auf keinen Fall depressiven – Melange verquickt. Kurz gesagt: Das Werk hat einen nachdenklichen Charakter, der sich insbesondere auch in den eigenartig makaber/humorigen Lyrics Faraones manifestiert, die auch heute noch an dessen Antifolk-Roots gemahnen.
„West In The Head“ von Barbarisms erscheint auf DevilDuck/Indigo.