Seine musikalischen Hörner hat sich Seán McGowan vor allen Dingen bei seinen unzähligen Live-Auftritten in Kneipen und kleinen Clubs – oder auf Touren mit so unterschiedlichen Acts wie Frank Turner, Beans On Toast oder Skinny Lister – feingeschliffen. Das hört man seiner rauen, fast heiseren, und von einem schweren Working-Class-Akzent geprägten, ungestümen Gesangsstimme auch deutlich an. Fast hätte McGowan den Sprung ins hauptberufliche Musikantenleben dennoch verpasst – als ihm nämlich klar wurde, dass all seine gleichaltrigen Freunde langsam normale Jobs hatten und etwas aus ihrem Leben machten. 2017 schließlich nahm der Spross einer irischen Familie, der aber in Southhampton aufwuchs, seine EP „Graft & Grief“ auf, der nun endlich das Debüt-Album folgt. Dass Billy Bragg zu seinen Förderern gehört, hört man seinen ungestümen, politisch motivierten und betont rau inszenierten Folk-Songs ebenso an, wie die Jahre, die er offensichtlich schreiend und tobend auf den Bühnen verbracht hat. Sein Material inszeniert er dabei durchaus druckvoll im Bandsound und energiegeladen – aber eigentlich ohne große Pop-Aspirationen%3B und bleibt damit der Tradition der sozial engagierten, britischen Songwriter links der Mitte verpflichtet.
„Son Of The Smith“ von Seán McGowan erscheint auf Xtra Mile/Indigo.