Das vierte Album der Songwriterin aus Kalifornien ist erkennbar das Ergebnis jenes Selbsfindungsprozesses, im Laufe dessen sich Lissie aus der Knochenmühle der Musikindustrie aufs Land zurückzog, eine Farm in Iowa erwarb und dort Bienen züchtete und Gemüse anbaute. Nicht, dass es auf der neuen Scheibe um eine Landei-Folk-Scheibe ginge – aber musikalisch hat Lissie hier definitiv einen Schritt zurück gemacht, besinnt sich auch arrangementstechnisch auf das Wesentlich, ließ Rockmusik Rockmusik sein und konzentrierte sich darauf, ihre Songs in persönlicher Form – oft auf digitaler Basis und mit Piano anstelle der Gitarre als Hauptinstrument – als anrührende Balladen oder melancholischer Popsongs aufzufassen. Das funktioniert ganz hervorragend, da sie so nicht nur ihre Seele, sondern auch die der Songs offenlegt und so den Zuhörer deutlich näher an sich heranlässt, als das bislang möglich war.
„Castles“ von Lissie erscheint auf Cooking Vinyl/Sony Music.