Samantha Fish war ja schon immer diejenige aus dem Kreis der Blues-Ladies, die den Blues nicht unbedingt als alleiniges Heilmittel ansahen. Auf dem neuen Album gibt es Blues eigentlich bloß noch als Randnotiz, denn auf „Chills & Fever“ hat sich die Frau aus Kansas City nämlich stilistisch eine besonders knackige Variante klassischen Old-School-Soul-Pops ausgesucht. Witzigerweise zog sie für dieses Unternehmen nach Detroit, um sich inspirieren zu lassen. „Witzigerweise“ deswegen, weil statt Motown-Sound am Ende eher Stax- und Memphis-Soul musikalisch Pate stand – nicht zuletzt aufgrund der knackigen, auf dem Punkt sitzenden Bläsersätze, die sich durch das Material Pflügen. Samanthas Begleitband auf dieser Scheibe sind allerdings die Detroit Cobras – und das ist ja eher eine MC-Rock-Truppe – was der Scheibe dann den letzten Kick gibt. Ordentliches eigenes Songmaterial und das Ronettes-Cover „He Did It Again“ sorgen am Ende für ein uneingeschränktes Hörvergnügen – ganz ohne Blues-Dünkel.
„Chills & Fever“ von Samantha Fish erscheint auf Ruf/In-Akustik.