Zugegeben: Im Alter von gerade mal 17 bzw. 19 einen derart eklektischen Mix aus allem, was klassische organische Retro-Popmusik auszeichnet, auf die Beine zu stellen, ist schon ziemlich beeindruckend. Dabei sind die Gebrüder Brian und Michael D’Addario aus Long Island dann allerdings ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. In dem sichtlichen Bemühen, jegliche Banalität aus ihrem Tun herauszuhalten, tun sie alles, um ihre Kompositionen stilistisch und arrangementstechnisch betont komplex und anspruchsvoll zu gestalten und – wenn immer möglich und auch öfters dann, wenn es nicht möglich ist – mit kleinen harmonischen und melodischen Haken und Ösen zu brechen. Das führt dann des Öfteren zu einem Overkill, der in der Konsequenz dann wie eine Parodie dessen klingt, was die Herren anstreben – so, etwa, als versuchten sie die Ambitionen etwa eines Sandkasten-Spielenden Brian Wilson noch zu toppen (denn insbesondere die Harmonie-Vocals betreffend streben die Jungs deutlich eine Beach Boys-Ästhetik an). So richtig funktionieren tut das Ganze eigentlich nur, wenn sie sich irgendwie zurücknehmen und auf Kernideen konzentrieren – wie bei den akustisch angedachten Tracks in der zweiten Hälfte der CD.
„Do Hollywood“ von The Lemon Twigs erscheint auf 4AD/Indigo/Beggars Group.