Noch bevor es gelingen konnte, die Waliserin Georgia Ruth als neue Hoffnung des Folkpop sicher in einer Nische verhaften zu können, bricht sie schon mit ihrem zweiten Album gleich wieder aus und überrascht mit einem bemerkenswert liberalen Umgang von elektronischen Elementen und Effekten (wie z.B. Loops oder Samples), die sie geschickt mit den nach wie vor vorhandenen organischen Elementen kombiniert und so einen ganz eigenen Hybrid aus keltisch geprägtem Folk, zeitgemäßem E-Pop, weltmusikalischen Akzenten und klassischen Songwriting kreiert. Dabei bleiben Wurzeln der Dame klar erkennbar (zum Beispiel dann, wenn sie auf gälisch singt) – aber sie fühlt sich eben auch der Jetztzeit verbunden und betrachtet sich nicht (wie viele ihrer Kolleginnen) als bloße Verwalterin eines historischen Musik-Erbes. So lässt sich der Folk auch jenen vermitteln, die damit eigentlich wenige Berührungspunkte haben – und das ist auch schon eine Menge wert.
„Fossil Scale“ von Georgia Ruth erscheint auf Navigator/H’art.